Gossip Girl: Review #4.11 Das Geständnis (2024)

Wer hätte damit gerechnet? Zehn Episoden lang warten wir gespannt darauf, welche Verbindung genau zwischen Ben und Serena besteht und welche Motivation Juliet hat, um Serena voll und ganz zu zerstören. Dass diese Storyline nun jedoch dazu dient, um uns mit einer kaltherzigen Lily zu konfrontieren, die über Leichen geht, um ihren sozialen Status zu bewahren, scheint wohl jedem Zuschauer erst einmal die Sprache verschlagen zu haben.

"Craft in the city with only Blair Waldorf to talk to."

Dass Blair und Dan bzw. Leighton Meester und Penn Badgley eine wunderbare Chemie haben, wissen wir spätestens seit dem intensiven Moment in #1.04 Ausgetrickst, als Dan derjenige ist, der Blair aufbaut. Hätte man kurze Zeit später nicht mit Blair und Chuck das Traumpaar der Serie eingeführt, wäre ich durchaus bereit gewesen, mir mehr zwischen Dan und Blair vorstellen zu können, aber das ist nun Geschichte. Es würde wohl auch zu weit gehen die beiden als Freunde zu bezeichnen, jedoch haben sie eins gemein: Sie kämpfen mit allen Mitteln für die Menschen, die sie lieben. So ist es alles andere als überraschend, dass die beiden sich zusammen tun, als es darum geht Serena zu unterstützen. Als würde man nicht bereits hier sehen, dass "Feinde" zu Verbündeten werden, wenn sie einen gemeinsamen Feind haben, so wird uns dies spätestens deutlich, als sie keine Geringere als Gossip Girl um Hilfe bitten, um Juliet aufzufinden. Diese führt sie mit den Worten "Find that bitch" nach Connecticut, wo sie auf Damien treffen, der ihnen bereitwillig hilft, nachdem er erfahren hat, wozu Juliet die Drogen benutzt hat, die er ihr verkauft hatte. Gemeinsam mit ihm finden sie die Verbindung zwischen Juliet und Serena heraus, während letzte die Verbindung unwissend selbst herstellt, als sie mit ihrer Therapeutin spricht.

Der gesamte Roadtrip zwischen den beiden war einfach nur herrlich, was vor allem an dem ewigen Gezicke zwischen den beiden liegt, aber auch an der Ehrlichkeit, mit der die beiden umgehen. Die Dinge, die sie sich gegenseitig an den Kopf werfen kommen immer aus tiefsten Herzen, da keiner von beiden Wert darauf legt eine gewisse Linie nicht zu überschreiten, da sie sich eben selbst nicht als Freunde sehen, sondern lediglich als Verbündete. Und so ist es auch Blair, die Dan endlich mal vor Augen führt, dass er sich zu sehr auf Serena versteift und dadurch vollkommen seine eigenen Ziele außer Acht lässt. Zwar tut sie dies bestimmt nicht, um Dan wieder zum Schreiben zu ermutigen, jedoch ist genau dies der Effekt, denn am Ende sagt er einen Roadtrip mit Serena ab, um sich endlich mal wieder dem Schreiben zu widmen. Dass nun genau Dan und Blair die beiden sind, die als einzige über die Feiertage in der Stadt bleiben und dabei auch noch bemerken müssen, dass sie die gleichen Interessen haben, schockiert die beiden genauso, wie es die Zuschauer amüsiert. Ich hoffe ehrlich nicht darauf, dass man aus den beiden ein Paar werden lässt, denn der Zug ist für mich bereits

"Ben is your brother? What did I ever do to him?"

Zehn Episoden lang haben wir gesehen, wie Juliet versucht hat Serenas Leben zu zerstören und sie mit nichts zurück zu lassen. Und auch wenn wir wussten, dass alles etwas mit ihrem Bruder Ben zu tun hat, so hatte man als Zuschauer dennoch keinerlei Anhaltspunkte, was die schreckliche Tat gewesen ist, die Serena begangen haben soll. In dieser Episode werden diese Ungewissheiten alle mittels Rückblenden aufgelöst und wir bekommen nicht nur einen Einblick in Serenas Leben im Internat, von dem wir bisher nur wenige Details gehört haben, sondern auch die komplette Auflösung für Juliets Motivation:

Als Serena auf dem Internat war und dort zuerst ihre wilde Seite ausgelebt hat – interessant hierbei finde ich vor allem, dass es scheinbar Serena war, die Damien in den Zog aus Drogen und Partys reingezogen hat – lernte sie schließlich Ben kennen, der ein Lehrer an der Schule gewesen ist. Ben hat Serena dazu gebracht sich weniger für Partys und Drogen zu interessieren und sich vielmehr auf die Schule zu konzentrieren. Dadurch sind ziemlich schnell Gerüchte entstanden, die unter anderem dadurch bekräftigt wurden, dass Damien die beiden in einem Bed & Breakfast zusammen gesehen hat. Doch auch wenn man durch Serenas Art schnell darauf schließen könnte, dass sie wirklich ein Verhältnis mit Ben hatte, ist dies nicht der Fall gewesen, denn er hat dies nicht zugelassen und Serena war zwar enttäuscht, aber hat es verstanden. Dennoch wurde Ben nur kurze Zeit später der sexuellen Belästigung an einer Schülerin beschuldigt und musste für fünf Jahre ins Gefängnis.

Auch wenn Juliet in den letzten Episoden definitiv über die Stränge geschlagen ist, da sie Serenas Leben ernsthaft in Gefahr gebracht hat, so kann man durch die Rückblicke die Motivation für ihre Handlungen definitiv nachvollziehen. Das Leben ihres unschuldigen Bruders wurde zerstört. Er sitzt für ein Verbrechen im Gefängnis, welches er nie begangen hat und hatte keine Chance sich zu verteidigen, da Serenas Familie so einflussreich ist, dass Ben niemals seine Unschuld hätte beweisen können. Nach allem was wir gesehen haben, ist die Beziehung zwischen Ben und Juliet sehr eng gewesen, sodass es verständlich ist, dass Juliet sich dafür rächen möchte, dass Serena das Leben von Ben zerstört hat.

Letztlich bin ich jedoch sehr froh, dass die Storyline in dieser Episode geendet ist und es nicht zum absoluten Eklat zwischen Serena und Juliet gekommen ist, wie man es hätte vermuten können, als Juliet allein bei Serena im Ostroff Center ist. Vielmehr hat Juliet Serena das erste Mal mit ihrem Unmut konfrontiert und so herausgefunden, dass es sich (teilweise) um ein Missverständnis handelt. Denn nicht Serena hat Ben ins Gefängnis gebracht, sondern Lily! Serena zeigt Verständnis für Juliet und beschließt sie nicht bei der Polizei anzuzeigen. Mal wieder zeigen die Upper Eastsider, dass sie ihre eigenen Regeln haben mit Konflikten umzugehen, wobei es diesmal – zumindest aus Serenas Sicht – wirklich nachvollziehbar ist. Durch die Racheaktionen, die die Upper Eastsider selbst bereits etliche Male inszeniert haben, kennt Serena das Gefühl andere Leute für den eigenen Schmerz zu bestrafen. Nachdem sie Juliets Seite der Geschichte gehört hat, kann sie nun auch nachvollziehen, warum Juliet das alles getan hat und lässt sie laufen.

"It is not so easy when you're the collateral damage!"

Auf der einen Seite finde ich es einen genialen Schachzug der Macher, letztlich Lily für Tat verantwortlich zu machen, die Juliets Motivation gewesen ist und uns die letzten zehn Episoden der Serie unterhalten hat. Wir wissen, dass Lily eine Person ist, der es zuallererst darum geht ihren sozialen Status sowie den ihrer Familie zu wahren. Dabei geht sie gerne unkonventionelle Wege, was wir in den letzten Jahren immer wieder gesehen haben. Außerdem ist diese Auflösung keinesfalls aus der Luft gegriffen, denn wenn man sich die letzten Entwicklungen vor Augen führt, so gab es definitiv Andeutungen, die einem aber wohl nie augenscheinlich wurde, da man einfach nicht mit dieser Auflösung gerechnet hat.

Ich finde diese Entwicklung auch durchaus spannend, da Lily und Rufus die einzigen Konstanten aus der Erwachsenenwelt geblieben sind, die wir noch bei "Gossip Girl" haben und der Fokus einfach auf den jungen Charakteren liegt, die von Staffel zu Staffel selbstständiger werden und mittlerweile erwachsen sind. Dennoch stört mich die Auflösung ein wenig. Immerhin hat man irgendwie gehofft, dass Lily durch Rufus endlich ihren Platz im Leben gefunden hat. Doch anstatt endlich eine warmherzige Mutter zu werden, scheint sie sich zum Schlechteren entwickelt zu haben. Sie wollte immer eine bessere Person sein als ihre Mutter es für sie gewesen ist. Nun scheint sie CeCe jedoch nicht nur immer ähnlicher zu werden, sondern fast schon überholt zu haben. Um den ganzen dann auch noch einen drauf zu setzen, denn immerhin liegt Lilys Tat in Bezug auf Ben schon einige Jahre zurück, hat man sich entschlossen, dass Lily Bass Industies verkaufen will.

Bedenkt man, dass Lily die einzige erwachsene Person ist, die Chuck derzeit noch hat, nachdem sein Vater gestorben ist, seine Mutter sich ihm gegenüber nicht zu erkennen gegeben hat und sein Onkel sein Leben zerstören wollte, ist es unerklärlich, wie sie Chuck so etwas antun konnte. Noch zu Beginn der Staffel hat sie sich Sorgen um das Leben ihres Stiefsohnes gemacht und nun will sie ihm das nehmen, was ihm derzeit am meisten bedeutet. Hinzu kommt, dass sie Chuck eiskalt ins Gesicht lügt und ihn bis zum Schluss im Unwissenden gelassen hätte. Dies ist mit aller Wahrscheinlichkeit nun der Auftakt dafür, dass Chuck mit allen Mitteln versucht seine Firma zu halten, immerhin macht er sich nun auch auf den Weg zu Jack und bekommt so mal wieder einen Handlungsstrang, der nicht nur mit Blair zu tun hat. Dennoch ist es schade, dass man dafür die Beziehung zwischen Lily und Chuck zerstören musste.

So oder so hat die letzte Szene, in der Blair, Nate, Chuck, Dan und Serena gemeinsam am Tisch sitzen und ihr eigenes Weihnachtsessen haben, gezeigt, dass diese fünf das Zentrum und die Säulen der Serie sind und wunderbar funktionieren – in jeglicher Kombination!

Fazit

Wir haben eine mehr als zufriedenstellende Auflösung für den Juliet-Handlungsstrang bekommen, der uns eine sehr interessanten Ausblick auf die zweite Staffelhälfte gegeben hat, da Lily das Vertrauen aller verloren hat und Chuck einen Weg finden muss, um seine Firma zu retten. Durch Juliets 'Freispruch' kann es nun sein, dass wir sie das letzte Mal gesehen haben, es kann aber genauso gut sein, dass sie weiterhin in der Stadt bleibt und einen Weg findet, sich der Clique anzuschließen. Außerdem ist Damien wieder in New York und wird sicherlich für einigen Aufruhr sorgen, denn ein einfacher Gastauftritt – so nett er auch war – ist definitiv zu wenig. Und dann stellt sich natürlich die Frage, ob wir Dan und Blair im neuen Jahr als Freunde sehen werden, oder weiterhin als 'Frenemies'. Eins ist klar: Die vierte Staffel macht bisher riesigen Spaß, was sich hoffentlich im nächsten Jahr nicht ändern wird.

Annika Leichner - myFanbase

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